Naekubis Presseschau - Teil 9: SPRING

Der Name dieser Zeitschrift passt derzeit wie die berühmte Faust auf das ebenso berühmte Auge zur Jahreszeit. Die Zeitschrift liegt schon länger bei mir, nichtsdestotrotz wollte ich sie euch vorstellen.


Bei der SPRING handelt es sich um eine japanische Frauenzeitschrift, meine Haus-Japanologin vermutet, dass die Zielgruppe junge Frauen zwischen 20 und 25 sind. Das Magazin ist stereotypisch japanisch etwas bunter und vom Schriftbild her voller, was aber teilweise dem Schriftzeichensystem geschuldet ist.

Zuallererst fällt die Bebilderung auf: SPRING besteht hauptsächlich aus Modestrecken. Schon häufiger habe ich in japanischen Zeitschriften diese Art von "Monatsfotostrecken" gesehen: Es werden die wichtigsten Teile der Saison vorgestellt und ganz praktisch gezeigt, wie man sie miteinander kombiniert, um jeden Tag ein neues, anderes Outfit zu haben. Und das einen ganzen Monat lang.



Mir gefällt dieser pragmatische Ansatz außerordentlich gut, denn seien wir mal ehrlich: Die Fotos in europäischen Frauenzeitschriften sind hübsch anzusehen, aber in Alltagskleidung für normale Frauen nicht umsetzbar. Wer hat schon die Zeit, aus "Inspiration" von Vogue, Elle und Co. ein Outfit zu zaubern? Die Japaner denken da ganz handfest: "Das hier sind die Accessoires und Klamotten des Monats. Für diese und jene Außenwirkung kombiniere einfach das und das." Manchmal ist ein gutes Outfit einfach eine Frage der Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Und noch mehr Anleitungen gibt es: Frisuren, Rezepte, Dekovorschläge und Nail-Art. Auch die Frisuren-Tipps mag ich sehr. Die Bilder sind so gut, dass man auch ohne Sprachkenntnisse die Frisuren nachmachen kann. Dass japanische Frauenmagazine auch ein Nail-Art-Kapitel haben, zeigt mir, dass Nageldesign dort etwas ziemlich Normales ist und sich jenseits des Unterschichtenprolls bewegt.



Der redaktionelle Teil, also Artikel etc., ist mehr als dünn und durch sparsame Druckfarben und Platzierung am Ende des Heftes vom Rest abgesetzt. Außer einigen Interviews, Beziehungsratschläge (vermute ich mal) und Film- und Musiktipps gibt es da wenig zu holen. Das ist zu verschmerzen, vor allem für mich als Nicht-Japanisch-Kundigem. Vermutlich verfolgt die SPRING eine ähnliche Strategie wie Vogue und Elle, wo ja auch nur Mode, Beauty und ein bisschen Kultur/Gesellschaft stattfindet.



Insgesamt fand ich die SPRING schön anzuschauen und recht kurzweilig. Ihre Stärken sehe ich vor allem in der pragmatischen Aufbereitung von Styling-Tipps, Mode und alles, was Spaß macht und bei uns als oberflächlich verschrien ist. Auch ist sie, verglichen mit anderen japanischen Zeitschriften, recht sparsam in der Aufmachung und nicht ganz so "cuuute" und "kawaaaiii". Da ich keine tiefschürfenden Reportagen erwartet habe, bin ich zufrieden. Sicherlich werde ich mir irgendwann noch eine Ausgabe kaufen.

PS: Als Goodie gab es ein puschlig-kuschliges Kosmetiktäschchen dazu. Sehr nett - es ist bei mir als Nagellackbeutel für Reisen in Verwendung ^^

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CONVERSATION

4 Kommentar/e:

  1. LOL Ein Guide für Höflichkeitssprache in einer Modezeitschrift. xD

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    1. Ah, darum gehts also ^^ Ist ja auch nützlich, oder? ;)

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  2. Na ja, ich wusste das alles schon. Aber manchmal lernen Ausländer eben fleißiger die Landessprache als die Einheimischen selbst. xD (Bzw. die lernen das dann erst später, wenn sie es auf der Arbeit brauchen.)

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    1. Ja, ist ja auch hier so, dass manche ausländische Deutsch-Studenten besser über den Konjunktiv Bescheid wissen als die Deutschen XD

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