...Naekubi aber nie zu fragen gewagt habt". Das ist der Titel einer neuen Serie, die hier in den nächsten Wochen erscheinen wird. Keine Frage ist zu blöd, um nicht doch gestellt zu werden.
Fangen wir also an mit etwas nicht allzu schwierigem:
"Hey Naekubi, seid ihr Asiaten wirklich gelb?"
Ok... Fangen wir von vorne an...
"Gelbe" Asiaten, "schwarze" Afrikaner, "rote" Indianer
Die Farbbezeichnungen für die unterschiedlichen Ethnien sind, gelinde gesagt, eine Übertreibung. Weiße sind nicht wirklich weiß. Oft sind sie rosa, im Sommer gerne auch dunkelrot.
Schwarze sind auch nicht schwarz. Zumindest nicht kohlrabenschwarz. Maximal 80-prozentige Edelschokolade, aber nicht Holzkohlebriketts. Und wir reden lieber erst gar nicht über "Rothäute".
Und Asiaten? Sind auch nicht wirklich gelb.
Was aber stimmt ist, dass Asiaten einen leicht beige-goldenen Hautton haben, den man mit sehr, sehr, sehr viel Fantasie als gelb bezeichnen kann. Und selbst das muss man noch differenzieren: Klar ist, dass Asiaten aus den Philippinen, Indonesien oder Thailand wesentlich dunkler sind als Japaner, Koreaner oder Chinesen. Das liegt aber hauptsächlich am Klima bzw. der höheren Sonneneinstrahlung dort. Sobald Japaner Urlaub in den Tropen machen oder Philippinerinnen sich nach Deutschland verheiraten werden sie auch blasser. (Natürlich nicht lilienweiß, aber doch heller.)
Hautfarbe - eine Erfindung der Evolution
Überhaupt ist Hautfarbe eine sehr ausgeklügelte Erfindung der Natur. In einer Dokumentation auf Arte wurde das so erklärt: Die Hautfarbe eines Menschen richtet sich nach seinem "ursprünglichen" Habitat und der dortigen Intensität von UV-Strahlung. Je höher die UV-Strahlung, desto höher die Pigmentierung. Die UV-Strahlung ist beispielsweise in Ostafrika besonders hoch, weshalb die Menschen dort am dunkelsten sind. Durch die dunkle Haut wird nämlich die Folsäure im Körper geschützt, die wichtig ist um Kinder zu bekommen. Zum Überleben der Spezies, Fortpflanzung, usw.
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Karte zur UV-Strahlung, http://www.plastipack.co.uk/resources/UV-Map.jpg | |
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Gleichzeitig muss die Hautfarbe so beschaffen sein, dass Vitamin D gebildet werden kann. Das ist wichtig für die Knochensubstanz. Die Hautfarbe der einzelnen Ethnien richtet sich also nach der UV-Strahlung in ihrer Heimat und dem Bedarf an Vitamin D im Körper. Bei der intensiven Sonnenstrahlung in Afrika ist die dunkle Hautfarbe kein Problem, wohl aber weiter nördlich. Die Europäer wurden deshalb so weiß, weil sie im weniger sonnigen Europa sonst kein Vitamin D hätten produzieren können. Knochen würden weich werden, was dann so aussieht:
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Kinder mit Vitamin-D-Mangel, http://lifespotlight.com/images/2008/11/rickets.jpg |
Und noch eine interessante Erkenntnis: Die Hautfarbe schwankt bei jedem Menschen im Laufe des Lebens. Als Kinder sind alle Menschen tendenziell heller (auch afrikanische Kinder!), weil der Körper viel Vitamin D für das Knochenwachstum braucht. Der Schutz von Folsäure ist nicht aktuell, wichtig ist der Knochenaufbau.
Um die 20 herum sind wir am dunkelsten, weil das die Zeit der Fortpflanzung ist und die Folsäure im Körper geschützt werden muss. Das erklärt zum Beispiel, warum manche Menschen als Kinder extrem hell und weißblond sind und dann mit dem Alter eher dunkelblond werden. Alles zum Schutze des ungeborenen Lebens.
Somalis in Norwegen, Holländer in Südafrika
Was bedeutet das nun in unserer globalisierten Welt, in denen Rothaarige in Australien leben und Somalis in Norwegen? Erstere brauchen extremen Sonnenschutz, denn Hautkrebs droht. Letztere benötigen eine zusätzliche Vitamin-D-Zufuhr, besonders in den dunklen Wintern Nordeuropas. Asiaten befinden sich so zwischendrin. Mehr Vitamin D im Winter ist aber sicher nicht verkehrt, aber Sonnenschutz brauchen sie auch.
Habt ihr eine Frage zu Asiaten, Bananen und dem ganzen Rest? Falls ja, hinterlasst einen Kommentar unter diesem Artikel und ich versuche, sie nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten. Ich würde mich über eure Fragen freuen!
*Die maskuline Form von Substantiven steht auch für weibliche Personen. Ich will hier niemanden ausschließen, aber auch meine Texte nicht mit Binnenmajuskeln verschandeln.