Die Geschlechterfrage

Jetzt, wo ich arbeite muss ich mich mit Dingen abgeben, über die ich vorher wenig bis gar nicht nachgedacht habe. Etwa: Wann habe ich Zeit zum Einkaufen gehen? Wie spreche ich mit verärgerten Kunden? Wie leite ich einen Anruf weiter mit diesem gottverdammten Telefonprogramm?

Und: Wie schreibe ich E-Mails?

Ich muss präzisieren: Wie schreibe ich, dass mein Empfänger gleich weiß, welchen Geschlechts ich bin? Man erkennt es nicht an meinem fremdländischen Namen (und wenn es die betreffende Person erkennen sollte, müsste sie aber ein enzyklopädisches Wissen über die Namen der Welt haben).
Es wäre sowohl für mich als auch für den Empfänger ein bisschen unbequem, extra noch einmal nach meinem Geschlecht zu fragen:

"Lieber Herr/liebe Frau Naekubi (wie ist es denn richtig?)"

Das Geschlecht sollte gerade in Geschäftsbeziehungen keine Rolle mehr spielen. Blöderweise macht uns die deutsche Sprache einen Strich durch die Rechnung, sie besteht nämlich auf der Kategorie Geschlecht. Was bleibt mir also übrig, als irgendwo unauffällig im Text die Botschaft "ich bin weiblich" zu senden.

Gut sind also Sätze wie:
"Guten Tag Herr/Frau [Name], mein Name ist Naekubi und ich bin die Ansprechpartnerin für Social Media bei [Name des Unternehmens]."
"...ich bin die Kollegin von..."

Nicht so gut:
"Guten Tag Herr/Frau [Name], mein Name ist Naekubi und ich bin zuständig für Social Media bei [Name des Unternehmens]."
"...ich mache die Social Media..." (auch stilistisch zweifelhaft)

Man lernt eben nie aus. Und nein, es ist keine Option, wenigstens den Vornamen zu ändern. Erstens habe ich schon einen westlichen Taufnamen (den ich nicht so toll finde), zweitens ist Namenänderung in Deutschland sehr aufwendig.

Share this:

, , , ,

CONVERSATION

15 Kommentar/e:

  1. Ich glaube, den Vornamen darf man auch gar nicht ändern, sondern nur den Nachnamen. Eine Bekannte von uns hat ihren Namen ändern lassen, weil sie als Lehrerin immer von ihren Schülern gemobbt wurde für ihren Namen. Sie musste dann erst ein psychologisches Gutachten einreichen, dass sie unter ihrem Namen leidet und so. In den USA kannst du dich problemlos Muffin Laundromat McHitler nennen, wenn dir danach ist :D

    AntwortenLöschen
  2. Ist es denn wichtig für dich oder für deinen Arbeitgeber, dass der gegenüber weiß, welches geschenkt der ansprechpartner hat? Mir ist das immer lumpe. und wenn jemand mich an meinem namen nicht erkennt, ist mir das auch lumpe.

    AntwortenLöschen
  3. Ich hatte schon ziemlich oft Briefe erhalten in denen ich mit "Herr" angeschrieben wurde lool XD aber ich lache nur noch über so etwas ^^

    AntwortenLöschen
  4. hach.. das kommt bei meinem namen auch seeehrt oft vor. immer wieder erhalte ich post mit sehr geehrter herr _ ja selbst wenn ich in zb einer mail hinschreibe ich bin _IN, ja selbst da hab ich schon mal antworten mit herr drauf bekommen. man, man ich denk die überlesen das manchmal. aber naja, manchmal ist es ja auch nur witzig ;)

    AntwortenLöschen
  5. @DysfunctionalKid: Das mit dem Vornamen wusste ich nicht. Und der Nachname... ich erinnere mich, dass an meiner Uni eine Frau F*** in der theologischen Fakultät arbeitete... Das wäre schon ein Grund zu ändern.

    Dass man in den USA die Kinder nennen kann, wie es einem gefällt, wusste ich. Aber die sind ja auch verrückt :D

    @Mercury: Meinem Arbeitgeber ist das egal, solange ich meinen Job ordentlich mache. Ich will bloß keine unnötigen Fragen gestellt bekommen, deswegen mach ich das. Und der Geschäftspartner kann gleich mal zeigen, dass er sorgfältig lesen kann ;)

    AntwortenLöschen
  6. @Tara: Das ist natürlich doof, vor allem, wenn der Absender dein Geschlecht vorher wusste. Wenn nicht, dann hat er/sie geraten und lag falsch ;)

    @sparkle: Sowas finde ich daneben. Da sieht man mal, wie hoch die Aufmerksamkeitsspanne heutzutage ist.

    AntwortenLöschen
  7. Ich hatte das Problem mal von der anderen Seite, als ich mich auf ein Auslandspraktikum beworben habe und bei manchen Personalern nicht wusste, ob ich sie jetzt nun mit der männlichen oder der weiblichen Anrede anschreiben sollte (und wenn man sich irgendwo bewirbt, dann IST das wichtig...).
    Ich fands da ganz hilfreich den vornamen einfach mal zu googeln, am besten mit Bildersuche, dann sieht man ja, welches Geschlecht da vorwiegend auftaucht.

    AntwortenLöschen
  8. @Jules: Das mit dem Googlen ist tatsächlich ein sehr guter Tipp, den muss ich mir merken! Das erinnert mich an meine Zeit in Norwegen, da wusste ich auch oft nicht, welcher Name zu welchem Geschlecht gehört. So ist "Gert" in Norwegen ein Frauenname... :O

    AntwortenLöschen
  9. Hm, aber bei den Norwegerinnen, die "Gert" heißen, bringt der Google-Trick ja nicht so viel... ;)
    Finnische Vornamen finde ich auch sehr schwierig, einem Geschlecht zuzuordnen.
    Im Baltikum, wo ich mal gearbeitet habe, ist mir aufgefallen, dass viele Firmen-Emailadressen (insbesondere in Firmen/Institutionen, die international tätig sind), nur den Vornamen enthielten: "vorname@firma.lv" - ich hab da mal nachgefragt, und man erklärte mir, dass die Nachnamen in den baltischen Sprachen oft so kompliziert seien, dass man sie einfach weglasse, um es den ausländischen Geschäftspartnern einfacher zu machen (und wohl auch, um Tippfehler zu minimieren).

    AntwortenLöschen
  10. @Jules: Das mit dem Baltikum klingt sehr interessant! Schwierig wird es wahrscheinlich nur, wenn zwei Mitarbeiter den selben Vornamen haben ;)

    AntwortenLöschen
  11. uii, das kenne ich auch allzu gut, vor allem ist mein vorname genderlos, dh. sowohl männer als auch frauen können so heissen. ich würde meinen namen nicht ändern lassen, habe ich schon lieben gelernt. einen westlichen namen besitze ich auch, aber den habe ich abgelegt, weil ich mich damit nicht identifizieren kann.

    AntwortenLöschen
  12. @hellokittie: Ich mag meinen Namen auch, auch wenn das häufige Buchstabieren etwas nervig ist. Mein westlicher Name fühlt sich inzwischen auch eher wie eine Verkleidung an. ;)

    AntwortenLöschen
  13. Eine meiner Ex-Kolleginnnen hieß Kirsten, die bekam auch oft Mails mit "Sehr geehrter Herr". ich finde, Du löst das sehr geschickt mit deinen Umschreibungen :)

    AntwortenLöschen
  14. @beautyjagd: Ist Kirsten auch ein Männername oder war das nur ein Lesefehler? Und ja, man ist nicht umsonst Germanistin ;)

    AntwortenLöschen
  15. Nicht mit Vornamen + Nachnamen unterschreiben, sondern mit Frau XY.

    AntwortenLöschen