Naekubi auf Tinder Part 2 oder: Warum ich einen Typ mit Yellow Fever datete

Bildmaterial zu Tinder Dating. Gebäudefassade mit der Aufschrift webdate.
Tinder Dating.


Dies ist eine Geschichte darüber, wie ich auf Tinder mich mit einem Typen einließ, der irgendwie einen Asiatinnen-Fetisch hatte. Es ist auch eine Geschichte darüber, wie der eigene Anspruch und die Realität aufeinanderprallen.

"Nein, du machst das falsch! Du musst den Stein mehr aus dem Ellenbogen werfen. Ungefähr so..." Mein Tinder-Date und ich warfen Kiesel in die Isar. Das heißt, wir ließen sie titschern. Er demonstrierte die richtige Technik: Den Ellenbogen eng an der Taille, Handgelenk stabilisiert. Aus der Hüfte heraus bewegte er seinen ganzen Rumpf und gab dem Kiesel ordentlich Schwung. Der flache Stein titscherte heftig über die Isar und klackerte auf die andere Seite des Flusses. Ich versuchte es erneut. Mein Steinchen plumpste nach drei Metern traurig ins Wasser und versank glucksend in der Tiefe. Frustriert und peinlich berührt setzte ich mich ans steinige Ufer.

Ich war auf meinem zweiten Date mit meiner ersten Tinder-Bekanntschaft. Er war groß, schlaksig, hatte wellige Haare und war vor allem: Weiß. Bio-deutsch durch und durch. Um uns herum waren viele Familien und Pärchen, die den letzten schönen Herbsttag nutzten, um an der Isar zu fläzen. Eine Weile schwiegen wir uns an, als ich es nicht mehr aushielt und herausplatzte:

"Bist du eigentlich an mir interessiert, weil ich Asiatin bin?"

Mein Date wirkte überrumpelt ob dieser Meta-Frage und suchte sichtlich nach Worten. Er sagte etwas von "Gesamtpaket", "so wie wenn jemand auf Blondinen steht". Mehr brauchte er nicht zu sagen. Ganz klar, mein Date litt an Yellow Fever, einer Krankheit, die viele Männer (Menschen?) im Westen befällt. Hauptsymptom ist ein starkes Faible für asiatische Frauen.

Symptome für "Yellow Fever" hatte es gleich zu Beginn gegeben. In seinem Profil stand Japanisch als Sprachkenntnis. Außerdem war er einmal mit einer Japanerin verheiratet*. Warum ich mich trotzdem mit ihm traf? Es ist Tinder - Leute treffen sich einfach so. Er schien interessant genug zumindest für ein Date zu sein. Er bestätigte außerdem meine Annahme, dass ich nur interessant für Menschen war, die eine Verbindung zu Asien zu haben. Sei es durch Auslandsaufenthalte, Manga oder K-Pop oder um Reisetipps für den nächsten China-Trip zu bekommen. Aber ganz so einfach ist es nicht.

Pretty Fly for a White Guy

Im Nachhinein ist man immer klüger. Da betreibe ich seit Jahren diesen Blog und kämpfe gegen Stereotype und Rassismus. Ich habe mich immer gegen Yellow Fever und die Sexualisierung von Asiatinnen und die Entmännlichung von Asiaten gewehrt. Und dann ließ ich mich auf jemanden ein, der genau das verkörperte, was im Spiel der zwischenmenschlichen Beziehungen falsch lief. Jetzt zeigte sich, dass frühe Prägungen und Muster aus der Jugend sich nicht einfach mit Lippenbekenntnissen abschütteln ließen.

Es ist ein Jammer, wie viel Einfluss Erfahrungen aus Kindheit und Jugend auf uns haben und welche Lügen wir uns über uns selbst erzählen. Etwa, dass anders sein das Gleiche bedeutete wie weniger wert sein. Dass anders aussehen das Gleiche war wie hässlich sein. Dass man dankbar sein musste für jede/n, der/die dich attraktiv fanden. Und dass man gerade als Frau immer freundlich und verständnisvoll sein soll. Und dass weiß sein und weiß sein wollen normal sind.Muss das schön sein weiß zu sein. Das Weiß-Sein ist nie Thema, es ist als Kategorie nicht existent, kurz: Es ist egal. Die wenigsten "Betroffenen" denken sich als Weiße. Sie sind einfach nur Person.

Einfach ist bei mir nichts: In meinem eigenen Bewusstsein spielt sich das Asiatisch-Sein in den Vordergrund. Goethes "Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein" gilt für Leute wie mich nicht. Ich war nie "nur" Mensch.

Manchmal war ich zu wenig. Asiatischsein bedeutete oft nicht vollständig zu sein. Ich war nicht-weiß, nicht-helläugig, fuhr nicht mit meiner Familie in den Urlaub nach Spanien und hatte keine Großeltern, die ständig Kuchen für mich backten.


Manchmal war ich zu viel. Da war etwas an mir, das die anderen entweder gerne hervorhoben oder vollständig ignorierten. Achtlos hingeworfene Bemerkungen von Bekannten, KlassenkameradInnen oder LehrerInnen vereinten sich in meinem Kopf zu einem Bildnis von dem, was sie in mir sahen. Und was ich in mir sehen sollte. "Mach Kung Fu! Sag etwas in deiner Sprache! Deine Nase ist so platt! Deine Haare sind so schön schwarz! Bist du aus China? Du bist so zurückhaltend - liegt das an deiner Kultur?"

So gerne ich mich als "emanzipiert" von diesen Sticheleien und dem Alltagsrassismus sehe, so sehr hatte ich mich daran gewöhnt, dieses Bildnis der anderen für bare Münze zu nehmen. Sich gegen diese inneren Bilder aufzulehnen ist mühsam, eine zugewiesene Rolle zu übernehmen hingegen einfach. Selbst wenn es eine verzerrte, exotisierte Version einer Asiatin ist. Manchmal reflektiert man nicht genug über sich selbst und erwischt einen schwachen Moment. Mr. Yellow Fever war so ein schwacher Moment.

Außerdem: Er war nett genug, dass ich viele rote Flaggen überging. Wie das Noch-nicht-so-ganz-getrennt-von-der-Exfrau. Dass die (Ex-?)Frau Japanerin war. Dass er mich auf eine Geschäftsreise einlud, um im Nachhinein "meinen Anteil" des Hotels zahlen zu lassen (genau abgezählte 16 Euro). Dass er bei unserem zweiten Date mir dozierte, wie ich Kiesel zu werfen hatte.  Ich bin vielleicht zu weich, zurückhaltend und zu verständnisvoll, was auch so eine angeblich asiatische Rolle ist: Man sagt zu vielem OK und findet sich in einer Situation wieder, die man nie wollte.

Win some, lose some

Irgendwann im Februar war die Sache vorbei - hätte nicht gedacht, dass mal jemand mit mir per Chat Schluss macht. (Schreckliche Dinge, die man angeblich mal gemacht haben sollte: Entlassen werden, per Chat Schluss gemacht bekommen und einen geliebten Gegenstand verlieren. Alles erledigt.) Gründe gab es keine, ich bin mir sicher, es muss etwas Lächerliches gewesen sein. Der passende Abschluss für eine mittelmäßiges Zwischenspiel.

Die ganze Sache war zumindest lehrreich in meiner Selbstvergewisserung. Ich war Asiatin - aber nicht so, wie andere mich haben wollten. Obwohl es nur eine Affäre war, tat das Ende ziemlich weh. Ablehnung mag niemand. Ich hätte mich zurückziehen, Wunden lecken und traurig sein können. Stattdessen tat ich das genaue Gegenteil: Nach einem Tag stürzte ich mich wieder in Tinder. Es sollte das letzte Mal sein.

Fortsetzung folgt...



*Er behauptete, von ihr getrennt zu sein, aber ich bin bis heute nicht sicher, ob dies der Wahrheit entspricht.

Share this:

, , , , ,

CONVERSATION

10 Kommentar/e:

  1. Hallo,

    ich verstehe diesen Blogpost vielleicht falsch und würde mich über eine weitere Erläuterung freuen.

    Ist es schon rassistisch, wenn ich Asiaten besonders scharf finde oder wird es erst dann rassistisch wenn die oben genannten Stereotype/Erwartungen/Vorurteile im Vordergrund stehen?

    Gruß

    Wolfram

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Gegenfrage: Warum findet man "Asiaten besonders scharf"?

      Das Problem ist immer, wenn man Menschen nur wegen einer Eigenschaft mag. Wenn es diese eine Eigenschaft ohne den Menschen dran gäbe, wäre man vollauf zufrieden. Und das ist das Problem: Denn solche Fetische funktionieren ohne den Menschen, zu dem sie gehören. Anders als Lack und Leder kann man Asiatisch-Sein aber nicht an- und ausziehen.

      Bestimmte Menschen aufgrund einer gewissen Eigenschaft attraktiv zu finden ist menschlich und normal - sexuelle Präferenzen halt. (s. auch mein erster Beitrag zu Tinder) Ob man aber dem nachgibt, also z.B. nur AsiatInnen anspricht, ist was anderes.

      Ich halte beides für rassistisch - aber da gibt es sicherlich auch andere AsiatInnen, die das anders sehen.

      Löschen
    2. Hallo, vielen Dank für die lang ersehnte Fortsetzung. Deine letzten Ausführungen kann ich jedoch noch nicht ganz nachvollziehen. Du beschreibst sexuelle Präferenzen als unproblematisch, wenn diesen aber nachgegeben wird, z.B. im Bezug auf die besagte Vorliebe für AsiatInnen, sollen sie es nicht mehr sein. Doch fängt Rassismus nicht stets im Kopf an? Oder entfaltet sich dieser dann losgelöst von der eigentlichen Intention?

      Löschen
  2. Ach, ich könnte so viek sagen, aber nicht hier ... nur soviel: ich habe von "Typen "(m/w) so oft gesehen, wie sie aif eb bestimmtes Merkmal bei eventuellen Partnern "stehen", mal sind es blaue Augen, mal lange Haare und mal ist es dder kulturelle Hintergrund ...oder der ethnische. Da wird alles gleich interessanter, nur weil jemand irisch, spanisch, asiatisch ist, malt, Locken hat oder ein Instrument spielt...

    Ich finde es einerseits komisch, wenn man aif diese eine Sache reduziert wird, aber es gibt meiner Erfahrung nach die Möglichkeit, alles andere zu erkunden und diesen einen Punkt nur als Einstieg zu betrachten, aber das hängt ganz davon ab, inwieweit ein Interesse anmehr Tiefe bzw. der ganzen,reellen Person besteht. Gibts auch :-)

    Es ist schon schwer manchmal mit den Leuten, kenn ich auch, als Weiße, die immer anders war und nie genug.

    Ach.

    Liebe Grüße aus Berlin! :-)

    AntwortenLöschen
  3. Generisch gesehen wirst du leider in Deutschland (insbesondere über Tinder) auch nur nationalistisch eingestellte, merkwürdige deutsche Männer mit Yellow-fever finden, die wegen ihres Aussehen und/oder ihrer Einstellung keine deutsche Frauen abbekommen.

    Ein gutaussehender und erfolgreicher deutscher Mann wird sich im Allgemeinen auch eher eine Deutsche als Partnerin suchen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hä, das verstehe ich jetzt aber nicht, wieso ausgerechnet nationalistisch eingestellte deutsche Männer Yellow-fever haben und wieso sich ein "gutaussehender" sowie "erfolgreicher" "deutscher" Mann im Allgemeinen auch eher Deutsche als Patnerin suchen. Ich bitte um eine Definition von gutaussehend, erfolgreich und deutsch. Woher weiß denn der Mann, ob er tatsächlich auch gutaussehend ist? Liegt denn Schönheit sowieso nicht im Auge des Betrachters?
      Und wer ist deutsch? Es gibt Deutsche mit verschiedenen Hautfarben oder sind Asiatinnen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die hier in Deutschland geboren und aufgewachsen, sprich deutsch sozialisiert sind, etwa keine Deutsche?
      Außerdem glaube ich nicht, dass ausgerechnet ein nationalistisch eingestellter Mensch mit jemanden mit einer anderen Abstammung zusammen sein würde. Eher würde er das "Blut seines Volkes aufrecht" und "rein" halten. ;)

      Laut deiner Thesen würden sich deutsche Männer dann erst eine nicht-deutsche Frau oder eine Deutsche mit Migrationshintergrund suchen, wenn er hässlich aussieht oder generell keine "deutsche" Frau findet. Das kann ich nicht bestätigen, denn letztenendes verliebt man sich doch eher in die Person des Menschen. Wie heißt es immer so schön? Liebe kennt keine Grenzen.

      Löschen
    2. Lese meine Posting bitte nochmal und ersetze jeweils "deutsch" durch "ethnisch-deutsch", manche würden "weiße Deutsche" sagen um klar festzulegen, dass die damit ein gewisses Aussehen meinen, den Ausdruck finde ich aber nicht so gut. Natürlich sind andere sozialisierte und eingebürgerte Einwanderer deutsch, solche meine ich aber in meinem obigen Posting nicht.

      Man sollte vielleicht zwischen generisch-attraktiv und attraktiv unterscheiden. In einer Gesellschaft gibt es natürlich keine klare Definition von "gutaussehend" bzw. "attraktiv". Aber es gibt ein gewisses Aussehen, dass von einer generischen Person in der Gesellschaft als attraktiv empfunden wird. Dies meine ich mit gutaussehend bzw. attraktiv.
      Der Mensch ist so gestrickt, dass er insbesondere Gesichter als attraktiv empfindet, die er alltäglich sieht und die besonders durchschnittlich in dieser Gesellschaft sind - hier ist durchschnittlich NICHT mit Mittelmäßigkeit im umgangssprachlichen Sinne zu sehen, sondern im mathematischen Sinne - dieses Gesicht kann man als attraktiv definieren bzw. genauer als generisch-attraktiv. Das generisch-attraktive Gesicht in diesem Sinne wird in Deutschland nicht dem Gesicht einer Person einer ethnischen Minderheit ähneln.
      Weiter haben auf das generisch-attraktive Gesicht natürlich die Medien einen riesigen Einfluss - im Westen werden aber hauptsächlich "weiße Menschen" von den Medien als attraktiv deklariert.

      In diesem Sinne wird sich ein generischer attraktiver Mensch meist auch einen generisch attraktiven Partner suchen, und dieser Partner gehört generisch gesehen nicht zu einer ethnischen Minderheit.

      Kurz gesagt: generisch gesehen bleiben für Asiatinnen (oder andere ethnische Minderheiten) nur Menschen übrig, die generisch-unattraktiv sind.

      "Außerdem glaube ich nicht, dass ausgerechnet ein nationalistisch eingestellter Mensch mit jemanden mit einer anderen Abstammung zusammen sein würde. Eher würde er das "Blut seines Volkes aufrecht" und "rein" halten. ;)"

      Das ist gerade die Ironie an der Sache. Man darf es jetzt aber nicht ganz so extrem wie im Nationalsozialismus sehen.
      National eingestelle "Weiße" sind auch sehr konservativ. Diese Konservativität entspricht nicht den Thesen des neuen westlichen Feminismus, von dem gerade weiße Frauen geprägt sind, aber Frauen von ethnischen Minderheiten (noch) nicht so sehr.
      Wegen solch einer Einstellung kriegen solche Männer gerade keine "ethnisch-deutschen" Frauen ab und suchen sich deswegen Frauen in ethnnischen Minderheiten. Jetzt finden sie Asiatinnen "ok", würden aber niemals eine schwarze Frau nehmen.
      Es gab mal einen Blog "creepy white men" in der Zitate eingestellt wurden, wie Asiatinnen von weißen Männer angeflirtet wurde, und ein Großteil von diesen Männern waren extrem rassistisch (im Sinne "ich bin weiß, ich bin allen anderen Völkern überlegen, nimm mich").

      Jetzt nehme obigen und unteren Punkt zusammen und du erhälst genau die Männer die ich in meinen ersten Posting meinte.
      Und beachte bitte, dies ist der generische Fall (deswegen meine übertriebene Benutzung des Wortes generisch, aber in meinem ersten Posting war ich für dich zu unpräzise), d.h. es existieren Ausnahmen.

      Das Bizarre ist nun, dass sich Asiatinnen sich trotzdem mit solchen Männern einlassen, weil sie im Westen "white-washed" wurden.
      Das hatte Naekubi indirekt auch in ihrem im ersten Teil ihres Artikels "Warum ich keine asiatischen Menschen date(te)" beschrieben.

      "In meinem Field of Eligibles kamen nie Menschen mit asiatischer Herkunft vor. Ich lehnte es sogar offen ab, mich auch nur mit jemandem meiner eigenen Ethnie zu treffen. Seltsam? Paradox? Vielleicht auf den ersten Blick."

      Das ist ein Resultat des generisch-attraktiven Menschen plus der Negativen Darstellung von asiatischen Männern und der übertriebenen Sexualisierung von asiatischen Frauen in den westlichen Medien.

      Löschen
    3. "In diesem Sinne wird sich ein generischer attraktiver Mensch meist auch einen generisch attraktiven Partner suchen, und dieser Partner gehört generisch gesehen nicht zu einer ethnischen Minderheit."

      Könntest du das belegen? Ich habe noch nie etwas davon gehört.

      "Diese Konservativität entspricht nicht den Thesen des neuen westlichen Feminismus, von dem gerade weiße Frauen geprägt sind, aber Frauen von ethnischen Minderheiten (noch) nicht so sehr."

      Es ist hierbei zu erwähnen, dass sich asiatische Völker stark voneinander unterscheiden können, z.B. von der Mentalität, vom gesellschaftlichen Rollenbild der Frau etc.
      Beispielsweise gibt es hongkongnesische Frauen, die an "Princess Sickness" leiden und von Männern erwarten, dass sie alles Mögliche für sie tun. Diese Frauen sind quasi die Dominanteren in einer Liebesbeziehung, während ihre Partner unterwürfig sind. Hier ein Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=QH10QVfRbcU
      Auch interessant ist die satirische Darstellung dieses Videos der Nordchinesin im Vergleich zur Südchinesin, das natürlich ebenfalls eine Pauschalisierung darstellt: https://www.youtube.com/watch?v=LbiIu_EzuWk Westliche Männer mit "Yellow-fever" denken vermutlich, dass die Asiatinnen im Allgemeinen so sind wie die Südchinesin in diesem Video. Aber es geht auch anders...
      In Japan ist es so, dass immer mehr japanische Frauen nicht heiraten wollen und stattdessen ihrer Karriere widmen möchten. Dies hat den Grund, weil sie ungern in die Rolle der ("unterwürfigen") Hausfrau schlüpfen wollen, die jedoch von der Gesellschaft erwartet wird. Daher auch die niedrige Geburtenrate.

      "Wegen solch einer Einstellung kriegen solche Männer gerade keine "ethnisch-deutschen" Frauen ab und suchen sich deswegen Frauen in ethnnischen Minderheiten."

      Die Ironie an der ganzen Sache ist, dass diese Männer von im Westen geborenen/aufgewachsenen Asiatinnen erwarten, dass sie ihre Vorstellung von asiatischen Frauen entsprechen, obwohl sich die "Bananas", (als Beispiel) von der Mentalität her, nicht viel von ihren westlich aussehenden Landsfrauen unterscheiden - deswegen habe ich bewusst das Wort "Bananas" genommen, denn sie sind außen gelb, innen weiß ;).

      "Jetzt finden sie Asiatinnen "ok", würden aber niemals eine schwarze Frau nehmen."

      Warum keine schwarze Frau?

      "Das ist ein Resultat des generisch-attraktiven Menschen plus der Negativen Darstellung von asiatischen Männern und der übertriebenen Sexualisierung von asiatischen Frauen in den westlichen Medien."

      Ich finde nicht, dass Asiatinnen in den westlichen Medien übertrieben sexualisiert werden. Mir fällt z.B. in den westlichen Serien oder Filmen keine Hauptdarstellerin ein, die asiatisch und von vielen Männern total begehrt ist.

      Löschen
  4. Danger Banana! Yess, Teil 2.

    Also erstmal: rassistisch-sein greift das phänomen von deinem tinder-typ vielleicht nicht ganz, aber sicherlich die verinnerlichung rassifizierter und wohl größtenteils rassistischer begehrensstrukturen. Wessen Körper mit sex konnotiert und übersättigt ist, ist doch geschichtlich bedingt. Das gilt für den weiblichen körper generell (siehe der abzudeckende Frauennippel), aber hat noch ganz andere Bedeutungen für verschiedene nicht-weiße, nicht-wasp Körper, die im Laufe der langen Geschichte überlagert worden sind mit Büchern, Reiseberichten, Filmen oder Zeitungsartikel über die Raffiniertheit der Geishas, der Mysteriosirät der Konkubinen, die Verfügbarkeit von 'mail order brides', und so weiter. Das hat manche Körper mit mehr oder anderer Bedeutung übersät, als andere.

    Deshalb versteh ich deine Frage nur zu gut, "Bist du nur mit mir, weil ich Asiatin bin?". Plötzlich wird man zum Objekt, austauschbar und definiert nach einem Bild, das einem fremd, das eine abstruse Fantasie ist. Dabei wird einem jede Liebeserzählung immer in Begriffen von Einmaligkeit, Singularität und Besonderheit erzählt. Aschenputtels Prinz wollte unbedingt sie finden, und hat sich nicht etwa mit irgendeiner Blondine zufrieden gegeben, weil er etwa auf "solche" steht. Und der Gedanke, dass Liebe tiefer geht, als nur das Kästchen, das du im Zensus ankreuzt, wird uns doch allen gepredigt. Es geht um unser innerstes ich, das hier anerkannt werden soll. Und dieser yellow fever typ scheint eben schon bereits davor, an der äußersten hülle halt zu machen. Für sich selbst geliebt zu werden, und eben nicht eines Fetischs wegen, das ist eigentlich selbstversätndlich, aber eben für manche, die in dem kontext gerade nicht das privileg haben, unmarkiert zu sein, viel schwerer zu finden. (Wo blondinen da liegen, weiß ich nicht genau, aber auch diese Figur ist ja ein Auswuchs eines legeren, weitverbreiteten Sexismus.)

    Aber natürlich, es gibt viele menschen dort draußen. Mit verschiedenen geschichten und hintergründen. Sicherlich auch einige ohne yellow fever und indifferenz hierzu.

    AntwortenLöschen
  5. Hm, also ich kenne Tinder nicht, aber nach dem was Du schreibst, geht es da in erster Linie nach dem Aussehen. Daher finde ich es ziemlich interessant wieso Du dann diese Frage stellst?:"Bist du eigentlich an mir interessiert, weil ich Asiatin bin?" Äh hallo, welchen anderen Ansatzpunkt sollte er denn beim zweiten Date schon haben? Ihr kennt Euch doch nicht wirklich beim zweiten Date. Dein Aussehen gehört zu Deiner Identität und wenn er diese mag, wo ist das Problem? Gut dass mit dem Hotelzimmer später war ziemlich knickrig hat aber wiederum NICHTS mit dem „Phänomen“ Yellow-Fever zu tun, auch nicht die scheinbar andauernde Beziehung zur Ex.
    Ich bin selber mit einer Asiatin verheiratet und dass seit über 10 Jahren. Ich persönlich finde den asiatischen Typ auch eher attraktiv und ich bin auch ein Fan von HK-Filmen und teilweise auch von asiatischen Soaps, ja ich habe sogar etliche Asian-Pop-Songs in meiner Sammlung. Also ja Yellow-Fever passt bestimmt auch bei mir. Die Attraktivität ist außerdem i.d.R. das erste Argument zur Kontaktaufnahme, zumal wenn man den Menschen noch nicht kennt. Für eine Beziehung sind andere Faktoren dann sicher wichtiger, aber ich nenne jeden der die Bedeutung von sexueller Attraktivität negiert einen Lügner.
    Daher stellt sich doch die Frage, warum gerade Yellow-Fever so negativ konnotiert ist. Hier sollte man doch mal analysieren, wieso es genau diesen Begriff überhaupt gibt. Ein gewisser dt. Tennisspieler steht z.B. ganz offensichtlich ebenfalls auf einen bestimmten Frauentyp. Meines Wissens gibt es da aber keine Bezeichnung dafür. Warum ist das so?
    Der Begriff kommt aus dem amenglisch. Amerika führte im 20. Jh. drei Kriege im pazifischen Raum und bis ins 20. Jh. war es vielerorts üblich, das Ehen zwischen kaukasian Amerikanern und Amerikanern asiatischer Abstammung verboten waren. Liegen hier vielleicht die Wurzeln.
    In DE gibt es eher andere Gründe für die negative Konnotation. Seit den frühen 80ern dominiert im medialen Bereich zu dieser Thematik die Berichterstattung zum Sextourismus und des Phänomens der Barladies die ältere dt. Männer ehelichen. Ist Dir in dt. Filmen, Serien, Dokumentation irgendwann schon mal aufgefallen, dass ein binationales Paar (DE-male/asia-female – der umgekehrte Fall existiert in der Darstellung praktisch gar nicht) mal nicht mit den Problematiken, Pädophilie, Prostitution, Aids, Mafia, Menschenhandel, Sextourismus oder Scheinehe verknüpft wurden. Ich will ja nicht bestreiten, dass diese Problematiken deutschlandweit gar keine Rolle spielen, nur sind sie halt nicht der typische Alltag. Keines dieser Themen tangiert meine Frau bzw. mich im Alltag und im Bekanntenkreis mit ähnlicher Konstellation ist das nicht anders. Die komplette gesellschaftliche Debatte in DE ist also vorbelastet. Interessant ist hierbei die Doppelrolle, welche den asiatischen Frauen oft zukommt. Sie sind arme Opfer perverser Sonderlinge, gleichzeitig aber auch Sozialschmarotzer, welche sich die Aufenthaltserlaubnis in DE erschleichen, sie sind gesellschaftlich unterwürfig und komplett willensfrei, gleichzeitig aber hinterlistig und geldgierig, sie sind Opfer sexueller Erniedrigung und gleichzeitig wiederum sexuell dominant und freizügig. Imho grenzt diese Darstellung an Schizophrenie.

    AntwortenLöschen