Presseschau 2. Juni: Territorialstreit, mehr Kinder und Buchstabierrassismus

Hier wieder eine Presseschau mit interessanten Links, es geht diesmal viel um Politik (uuuund wir haben einige potenzielle LeserInnen abgeschreckt ^^):

Meins!

Auch wenn ich mit diesem Blog den Anschein erwecke, dass es so etwas wie eine asiatische Identität gibt: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind groß. Mitunter so groß, dass es zu ständigem Knatsch kommt. In den letzten fünf Jahren versucht China nämlich, im südchinesischen Meer Gebiete für sich zu beanspruchen. Meist handelt es sich um Inseln, für die aber auch andere Staaten wie Japan, Vietnam, Malaysia oder Brunei Ansprüche stellen. Ein Übersichtsartikel gibt einen kleinen Einblick.

http://www.faz.net/aktuell/politik/geopolitik-in-asien-warum-china-immer-heftiger-um-inseln-streitet-12967265.html

Was das mit mit zu tun hat? Wenn ich meine Eltern besuche, darf ich mir wieder anhören, was China schreckliches mit unserem Mutterland anstellt. *seufz* Vietnam ist auf China nicht gut zu sprechen, was nach Jahrtausenden der Kolonialisierung nicht ganz verwunderlich ist. Erst kürzlich kam es im Zusammenhang mit dem Territorialstreit zu Unruhen und Krawalle gegen chinesische Fabriken, die von der vietnamesischen Regierung toleriert wurden:

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-05/china-vietnam-philippinen

Gewalt gegen Frauen

Als ich vor drei Jahren in China war (langjährige LeserInnen erinnern sich), war ich einmal alleine in Shanghai unterwegs zum Sightseeing und Shoppen. Ich wurde dort zwei mal von je einem jungen Kerl angesprochen. Da ich kein Wort verstand, ging ich weiter. Beide Male ließen sie mich nicht in Ruhe, stattdessen fingen sie an, mich am Arm festzuhalten. Ich habe meinen Arm weggezogen und bin schnell weitergegangen. Ob ich in Gefahr schwebte weiß ich bis heute nicht. Das Ganze hätte aber böse enden können. Wir leben nach wie vor in einer Welt, in der Frauen Angst vor Männern haben müssen. Wie in Indien, wo zwei junge Mädchen nach einer Gruppenvergewaltigung gehängt wurden. Richtig, die Opfer wurden gehenkt, nicht die Täter.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/indien-hauptverdaechtige-gestehen-gruppenvergewaltigung-1.1981513

Und bevor jemand sagt: #nichtalleMänner!, bitte folgendes bedenken: Wenn mir jemand einen Teller mit Keksen anbietet und sagt: "Nimm doch einen. Da sind zwar ein paar vergiftete dabei, einer davon würde dich umbringen, einige geben dir nur Durchfall - aber der Rest, die große Mehrheit, ist völlig in Ordnung! Nicht alle Kekse sind schlecht" Wer würde es mir verdenken, wenn ich dennoch dankend ablehne?

Und bevor jemand sagt: das ist Indien, das ist eh rückständig!, bitte folgendes bedenken: Es ist gerade einmal zwei Wochen her, dass ein junger, im Westen geborener und aufgewachsener Mann aufgrund seines gekränkten Egos Jagd auf Frauen machte. Nicht metaphorisch, sondern wortwörtlich.

Mehr Kinder!

Japan und Deutschland haben eines gemeinsam: Die ziemlich niedrige Geburtenrate (1,41 vs. 1,38 Kinder pro Frau) . Deshalb versucht die Regierung, Anreize zu schaffen, damit Frauen mehr Kinder bekommen, am besten drei. 
 
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fruehaufsteher/japan-arbeitet-an-der-drei-kinder-familie-12968006.html

ABC des Rassismus

Buchstabierwettbewerbe haben in den USA Tradition. Wer die englische Sprache kennt, kennt auch ihre unvorhersagbare Orthografie (oder weiß jemand, wie man "misc." korrekt schreibt?) Es erscheint daher logisch, aus dem Buchstabieren einen Wettbewerb zu machen. Jetzt gab es im nationalen Buchstabierwettbewerb eine Sensation: Zum ersten Mal seit 1962 gab es ein Unentschieden. Worüber wird in den sozialen Medien aber am meisten diskutiert? Über die indische Abstammung der beiden Gewinner:

http://www.policymic.com/articles/90269/these-indian-american-spelling-bee-champions-have-an-important-lesson-about-race-in-america

Japanisch-amerikanische Bürgerrechtlerin verstorben

Yuri Kochiyama, Bürgerrechtsaktivistin ist mit 93 Jahren verstorben. Sie war mit Malcolm X befreundet und engagierte sich in der Bürgerrechtsbewegung, unter anderem mit der Forderung nach Entschädigungszahlungen für die Opfer der Internierung von AmerikanerInnen japanischer Abstammung in Lagern während des zweiten Weltkriegs:

http://www.npr.org/blogs/codeswitch/2014/06/02/318072652/japanese-american-activist-and-malcolm-x-ally-dies-at-93

Gangnam Style - ein Riesenerfolg

Verflucht sei dieses Lied, das uns eine weitere Welle hirnloser Dance-Musik beschert hat und verflucht sei seine Ohrwurmqualität: Das Youtube-Video von "Gangnam Style" hat zwei Milliarden Views erreicht. Wer es immer noch nicht gesehen hat (was ich stark bezweifle), hier der Link. (Wenn ihr auf die tanzenden Gifs neben der Viewzahl klickt, seht ihr eine nette Überraschung, versprochen!)

Die weniger interessante Meldung dazu:

http://www.morgenpost.de/vermischtes/article128591310/Gangnam-Style-knackt-bei-YouTube-die-Zwei-Milliarden-Marke.html

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CONVERSATION

3 Kommentar/e:

  1. Liest du Jezebel? Ich bilde mir ein, da kam ein ähnliches Beispiel wie das mit den Keksen.
    Klar sind #nichtalleMänner gefährlich (und auch einige Frauen), aber wenn man das Gesamtbild betrachtet, kann man es schon mal mit der Angst zu tun bekommen.

    Zu dem Buchstabierwettbewerb möchte ich keine weiteren Worte verlieren, denn die Leute, die dazu so doofe Kommentare abgeben wie "warum kein Caucasian?" sind einfach nur zu doof, da könnte man auch gegen eine Wand reden. Andererseits ist mein Blutdruck schon wieder im Keller, vielleicht reg ich mich doch mal wieder auf...

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  2. Das mit der 3-Kinder-Familie wird ziemlich schwer werden, wenn man das hier sieht: https://www.youtube.com/watch?v=qpZbu7J7UL4

    =/

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  3. Mir fällt dein teil mit den Männern in China in bisschen schwer. Ich war in Russland als 16 jähriger. Dort wurden drei meiner Mitschüler von Dunkelhäutigen bestohlen. Unabhängig voneinander. Wo ist da der Unterschied zu dem was du beschreibst?

    Ich kämpfe in Ungarn ständig gegen den Anti-Roma Rassismus meiner Großmutter, Kindheitsfreunden, Dorfbewohnern an. Doch diese argumentieren genau wie du: "Kann ja sein, dass Kriminalität nichts mit der Rasse zu tun hat. Aber die %$E&§$! begehen mehr Verbrechen! Sie kommen nicht zur Arbeit! Ich stell von denen keinen an!".

    Ich frag sie dann, was dann z.B. mit Ektomorf ist. Eine ungarische Band mit zwei Roma Mitgliedern. Sie wurde in Ungarn regelmäßig mit Eiern & Tomaten beworfen. Davon hatten sie irgendwann genug. Jeder der mit Metal kennt, kennt Ektomorf, da sie mittlerweile europaweit touren und auch auf großen Metal-Festivals Headliner waren.
    Offensichtlich nicht faul, offensichtlich nicht illegal, verbessern sie sogar den Ruf der Ungarn. Klar hier kommen dann Ausreden, "Musizieren können se halt", aber auch oft die Aussage, dass sie ja nichts generell gegen Roma haben, und das sie eine "solche" akzeptieren. Ich müsse nur verstehen, dass es einfach statistisch zu gefährlich ist, einen Roma z.B. einzustellen.

    Das dadurch der Teufelskreis von Armut & Kriminalität immer weiter angetrieben wird, muss ich dir nicht sagen.

    Habe ich etwas übersehen? Wo unterscheidet sich dieser Rassismus durch deine Verallgemeinerung?

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