Update zum Heimathafen Neukölln - Facepalm Deluxe



Auf der korientation-Feier in Berlin gab es ein Update zur Situation am Heimathafen Neukölln. Wie ich berichtet hatte, war in einer Ausstellung das Bild einer blonden Frau zu sehen, die im "I love Neukölln"-T-Shirt Schlitzaugen zog. Nachdem nur zögerlich auf Beschwerdebriefe eingegangen wurde, hat ein Aktionsbündnis einen offenen Brief aufgesetzt, um dagegen zur protestieren. Das fragliche Bild wurde zwar nach einigen Tagen entfernt, bis auf halbherzige E-Mails an die Beschwerenden kam aber keine ausreichende Entschuldigung oder ein gangbares Gesprächsangebot.

Was die ganze Sache noch delikater machte: Der Heimathafen Neukölln versteht sich selbst als ein Begegnungsort für verschiedene Kulturen. Dann aber AsiatInnen zu beleidigen, unterstreicht meine Ansicht, dass rassistische Gedanken auch bei vermeintlich progressiven Menschen vorkommen können. Auf Zeit Online wurde im Zuge dieser Affäre ein Bericht über Alltagsrassismus gegen AsiatInnen auf die Seite gestellt.

Die Geschäftsführerin als Täterin

Der öffentliche Druck nahm zu, besonders dann, als einigen BetrachterInnen auffiel, dass die Person auf dem rassistischen Foto eine extreme Ähnlichkeit mit der Geschäftsführerin Stefanie Aehnelt (Foto etwa in der Mitte der Webseite) hat. Als auch die Berliner TAZ deswegen nachfragte, ging es mit der Entschuldigung plötzlich ganz schnell. Am Mittwoch, den 19. März veröffentlichte der Heimathafen Neukölln eine Entschuldigung auf ihrer Webseite. Die TAZ berichtete schließlich von dem Fall.

Dennoch ließ es sich ein Aktionsbündnis nicht nehmen, am Samstag, den 22. März am Heimathafen Neukölln aufzulaufen. Die Beschwerdebriefe wurden vorgelesen, es wurden Flyer verteilt und BesucherInnen bei einer zu diesem Zeitpunkt laufenden Veranstaltung im Foyer angesprochen. VertreterInnen des Heimathafen Neukölln wollte sofort eine Aufarbeitung im Foyer starten, was jedoch abgelehnt wurde. Im Gespräch sagte mir Kien Nghi Ha, der den Protest mitorganisiert hatte, dass das für den Heimathafen Neukölln sicherlich bequem gewesen wäre: die Aufarbeitung in diesem informellen, sehr kleinen Rahmen zu halten, um so weiteren Aufruhr zu vermeiden.

Noch steht ein fester Termin für die Aufarbeitung aus, aber das Aktionsbündnis wird den Heimathafen Neukölln sicherlich daran erinnern. Von Stefanie Aehnelt selbst kam bislang keine persönliche Entschuldigung - als die Mitteilung des Heimathafens veröffentlicht wurde, befand sie sich im Urlaub.

Zumindest lässt sich eines sagen: Der Heimathafen Neukölln hat sich ein ziemliches Eigentor geleistet.

Das Bild musste ich reaktivieren. Facepalm of the week.

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CONVERSATION

4 Kommentar/e:

  1. Ich seh grad, dass ich damals garnix dazu geschrieben hatte und wunder mich grad, warum. Das Foto ist ja sowas von krass. Wie absolut unsensibel muss man sein, um a) so ein Bild zu machen b) es in einer kulturellen Begegnungsstätte öffentlich zu machen und c) dann noch so peinlich rumzumachen, anstatt sich einfach zu entschuldigen?

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    1. Ja, das war wirklich ein ziemlicher Fail. Dass das wirklich niemandem der Verantwortlichen aufgefallen ist... *kopfschüttel*

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  2. Durch Blödheit entstehen Kriege.
    Ich verstehe so was nicht. Statt einmal kurz "Entschuldigung" zu sagen, sofort das Bild zu entfernen und zuzugeben, daß man vielleicht zu unsensibel war, liefern die so was ab.
    Dum dumm dumm!!!

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    1. Dem ist nichts hinzuzufügen. Bin da ganz deiner Meinung!

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